Mit Innenentwicklung Ortszentren aufwerten

Viele Ortszentren wandeln sich stark. Läden verschwinden, Gasthöfe schliessen, das Wohnen ist wegen des Verkehrslärms, unzeitgemässen Wohnungsgrundrissen oder fehlenden Aussenräumen unattraktiv. Treffpunkte gehen verloren. Investitionen bleiben aus. Oft setzt eine Abwärtsspirale ein. Der Leidensdruck ist entsprechend gross. Ortskerne werden zu Brennpunkten der Innenentwicklung.

Um diesen Entwicklungen zu begegnen, gibt es unterschiedliche Rezepte. Die einen möchten Fussgängerzonen, kleine Läden und lauschige Cafés, um das frühere Leben in den Ortskern zurückzuholen. Die andern möchten dies mit mehr Parkplätzen und weniger baulichen Vorschriften erreichen. Beides funktioniert in der Regel nicht. Das Leben kehrt mit  Einzelmassnahmen nicht in die Ortszentren zurück. Es braucht einen ganzen Strauss von Massnahmen, und sie müssen auf den Ort zugeschnitten sein.

Eine Strategie mit einem Strauss von Massnahmen erarbeiten

Die Gemeinde muss Stärken und Schwächen des Ortszentrum sorgfältig analysieren und zusammen mit der Bevölkerung, den Ladenbesitzern und Grundeigentümern eine Strategie erarbeiten, welche die verschiedenen Funktionen von Ortskernen – das Wohnen, das Arbeiten, die Begegnung und die Identifikation mit dem Ort – in ein neues Gleichgewicht bringt.

Bei der Erarbeitung von Strategien ist der Blick über das Ortszentrum hinaus auf das Umfeld zu richten, am besten auf das ganze Gemeindegebiet oder gar die Region. Die dortigen Rahmenbedingungen, Angebote und Entwicklungsmöglichkeiten beeinflussen die Ortszentren. Drei Beispiele:

  • Zu grosse Bauzonen einer Gemeinde machen das Wohnen im Zentrum unattraktiv. Das Bauen auf der grünen Weise ist einfacher als das Bauen im Ortskern, wo es viele Vorschriften und rekursfreudige Nachbarn gibt. Doch Innenentwicklung ist das Gebot der Stunde und hilft den Ortskernen.
  • Der Bau einer neuen Umfahrungsstrasse zieht eine Reihe von Nutzungsverschiebungen nach sich, die sich nachteilig auf den Ortskern auswirken können.
  • Die Auslagerung publikumsintensiver Einrichtungen wie Schulen, Bibliotheken und Verwaltungen aus den Zentren hinaus an den Dorfrand, oder die Ansiedlung von Detailhändlern in den Gewerbezonen am Siedlungsrand, können dem Ortszentrum schaden.

Die Gemeinde braucht ein abgestimmtes Set an Massnahmen, um zugunsten des Ortskerns eine nachhaltige Entwicklung anzustossen. Zu diesem Set gehören Massnahmen für den Detailhandel und das Wohnen. Öffentliche Räume wie Plätze müssen attraktiver gestaltet werden; örtliche Verkehrsprobleme sind zu lösen und das Kulturangebot zu verbessern.

An einem solchen Massnahmen-Set müssen sich die Behörden und die Privaten beteiligen, also auch Grundeigentümer, Ladenbesitzerinnen, Anwohnende. Deshalb ist es wichtig, dass alle diese Akteure schon an der Entwicklung der neuen Strategie für das Ortszentrum mitarbeiten und ihre Ideen einbringen. Bei den ersten Schritten zur Strategiefindung können externe Berater und Beraterinnen wertvolle Inputs geben. Entsprechende Angebote vermittelt den Gemeinden der Raumplanungsverband EspaceSuisse. Mehr erfahren.

Aaarber Altstadt
Aarberg BE hat einen grossen Detailhändler ganz nahe bei der Altstadt angesiedelt, um das Ortszentrum zu beleben.

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